Suicide by Cop (SbC)
Themenstellung
Das zentrale Thema des Projekts ist der Forschungsgegenstand des Kriminalitätsphänomens Suicide by Cop (SbC), auch definiert als provozierte Tötung oder suicide by police oder suicide by proxy. Der Initiative des Forschungsprojektes ergibt sich als Anschlussprojekt zu der Pilotstudie Suicide by Cop in Deutschland. Eine Pilotstudie auf Grundlage einer Dokumentenanalyse von Fällen aus Niedersachsen[1] und dem in diesem Rahmen festgestellten Forschungsdesiderat in Deutschland. Einerseits werden, wie in dieser, Prävalenzraten erhoben, im Schwerpunkt ist diese jedoch opferorientiert ausgelegt. Bei Suicide by Cop-Fällen handelt es sich um Fälle, die dazu geeignet sind, erhebliche Folgen für sämtliche involvierte Personen entstehen zu lassen. Der Kreis der involvierten Personen umfasst einerseits die eingesetzten Polizeibeamten, die provozierenden Personen und jeweils ihre Angehörigen. Andererseits ist, bei weiter Auslegung des Opferbegriffs, eine Ausstrahlungswirkung durch das Geschehen auf die Gesellschaft in verschiedenster Art zu verzeichnen. Nicht zuletzt stehen (letale) Schusswaffengebräuche durch die Polizei nicht selten im besonders kritischen Fokus dieser oder Teile dieser. Vor dem Hintergrund des Mangels von vor allem viktimologisch orientierten Forschungsergebnissen und des weiteren Bestehens der Aktualität des Themas wird das Projekt durchgeführt. Die Betrachtung des Phänomens erfolgt aus kriminologischer Perspektive. SbC wird deswegen als Kriminalität bewertet, da es in den Kontexten üblicherweise zu Straftaten, z.B. zu Bedrohungen, kommt.
Fragestellung und Methode
Methodisch gliedert sich die Studie in zwei Teile (Teil A und B). Mittels der Methodik des quantitativen Verfahrens der Befragung werden primär Prävalenzraten erfasst und personen- und situationsbezogene Faktoren erhoben. Im Teil B werden mittels qualitativer Methoden vertieft viktimologische Erkenntnisse durch leitfadengestützte Interviews generiert.
Ziel
Die Ziele des Projektes ergeben sich perspektivisch aus der späteren Beantwortung der zentralen Fragestellung des Projektes, die einerseits die Prävalenzratenerhebung und das Vorliegen von personen- und situationsbezogenen Faktoren festgestellter SbC-Fälle umfassen und andererseits viktimologische Erkenntnisse erstmalig abbilden sollen. Für den ersten Teil kann ein Vergleich mit den Ergebnissen aus der Pilotstudie erfolgen. Das Ziel dieser Studie ist zudem, dass mit der schwerpunktmäßig viktimologischen Ausrichtung nicht nur das o.a. Forschungsdesiderat geschlossen werden kann, vielmehr können die Erkenntnisse dahingehend gewinnbringend eingesetzt werden, potenzielle Opferfolgen und/oder das Ausmaß dieser zu minimieren.
Mitarbeit:
Aike Thomas
Laufzeit: 09.2020-09.2023
[1] Behn, Helen: Suicide by Cop in Deutschland. Eine Pilotstudie auf Grundlage einer Dokumentenanalyse von Fällen aus Niedersachsen, Frankfurt/Main 2019.