Forschungsprojekt: Demokratiebezogene Einstellungen und Werthaltungen innerhalb der Polizei Hamburg
Aktuell
Wer & Warum?
An der Polizeiakademie Niedersachsen wird aktuell in Kooperation mit der Fachhochschule in der Akademie der Polizei Hamburg und der Universität Münster ein Forschungsprojekt zu demokratiebezogenen Einstellungen, Werthaltungen und Risikokonstellationen in der Polizei Hamburg durchgeführt. Anlass hierfür waren nicht erst die Ausschreitungen im Zuge der „Black Lives Matter“-Bewegung, welche die aktuelle öffentliche Debatte zur Notwendigkeit der Erforschung von demokratiebezogenen Einstellungen (und den damit eng verknüpften Themen „Rassismus“ und „Racial Profiling“) in der Polizei auch in Deutschland auslöste. Das Forschungsprojekt in Hamburg wurde vielmehr bereits im März 2019 angestoßen und theoretisch vorbereitet. Es fußt auf empirischen Vorarbeiten zum „Police Officer‘s Dilemma“ und zu „Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“, dem genuinen Forschungsinteresse der wissenschaftlichen Leitungsgruppe sowie dem Bestreben der Polizei Hamburg, sich dem Thema durch eine derartige Untersuchung aus und in den eigenen Reihen proaktiv zu widmen, was u.a. zu wichtigen Erkenntnissen für die Weiterentwicklung der Aus- und Fortbildung der Hamburger Polizei und des Studiums an der Fachhochschule in der Akademie der Polizei Hamburg führen soll.
Forschungsteam
Prof. Dr. Julia Clasen, Prof. Dr. Eva Groß, Prof. PA Dr. Joachim Häfele, Prof. Dr. Stefanie Kemme, Prof. Dr. Ulrike Zähringer, Dr. Anabel Taefi, Dr. Ilka Kammigan und Amelie Nickel.
Kooperationspartner
Dr. Marleen Stelter (FernUniversität in Hagen)
Dr. Iniobong Essien (Leuphana Universität Lüneburg)
Assoziierte Partner des Projekts sind
Prof. Dr. Wilhelm Heitmeyer (ehemaliger Leiter des Instituts für interdisziplinäre Konflikt und Gewaltforschung (IKG), Universität Bielefeld)
Prof. Dr. Sighard Neckel (Soziologie, Universität Hamburg)
Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen e.V.
Maximilian Haendschke (Ruhr-Universität Bochum)
Was?
Ziel des Forschungsprojekts ist es, aktuelle und empirisch belastbare Erkenntnisse zu Art und Entwicklung von demokratiebezogenen Einstellungen und Werten sowie ihren Schutz- und Risikofaktoren bei Auszubildenden, Studierenden und Beamten/innen der Polizei Hamburg zu erhalten. Insbesondere der Einfluss von polizeispezifischen Praxiserfahrungen (durch die praktischen Ausbildungs-/Studienzeiten sowie die Erfahrungen nach Ausbildungs-/Studienabschluss) soll hierbei Berücksichtigung finden.
Wie?
Im Laufe des Projekts werden sowohl schriftliche Befragungen als auch Interviews und Gruppendiskussionen mit Beamtinnen und Beamten erfolgen, um Einsichten aus unterschiedlichen Blickwinkeln gewinnen zu können. Im Juni 2024 ist unsere breit angelegte quantitative Fragebogenerhebung gestartet, die nun 2026 längsschnittlich wiederholt werden soll, um nicht nur eine aktuelle Bestandsaufnahme, sondern auch Entwicklungen über die (Ausbildungs-)Zeit abbilden zu können. Hierbei wird durch die Verwendung etablierter Befragungsskalen auch eine Vergleichbarkeit mit vorliegenden Daten aus der Durchschnittsbevölkerung sichergestellt. Daneben wird ein qualitativ kontrastierendes Design angestrebt, wodurch spezifische Kontexte und Rollen in der polizeilichen Arbeit verglichen werden können. Ein Fokus liegt hier auch auf der Führungsperspektive. Insgesamt wird besonderer Wert auf die Abbildung der Spezifika des Polizeiberufs gelegt, um den speziellen Anforderungen des Berufs (z.B. hinsichtlich Stress und Belastung) Rechnung zu tragen.
Aktueller Stand der Arbeit
Des Weiteren sollen diese quantitativen Daten durch zusätzliche qualitative Interviews ergänzt werden (Modul 2), hierzu werden aktuell Finanzierungsmöglichkeiten geprüft. Schlussendlich soll ein längerfristiges Monitoring von demokratiebezogenen Einstellungen und Werthaltungen in der Polizei Hamburg auch dazu dienen, Aus- und Fortbildungsangebote zu entwickeln und deren Erfolge evaluieren zu können (Modul 3).