Am 01.02.2016 fand die Auftaktveranstaltung des Führungskräfteentwicklungsprogramms „Horizonte“ in den Räumlichkeiten der Sparkasse Hannover mit rund 200 Gästen statt. Mit Hilfe dieses Konzeptes will die Polizei Niedersachsen gemeinsam mit der Wirtschaft den Frauenanteil in Spitzenfunktionen erhöhen. Vor diesem Hintergrund hat die niedersächsische Polizei ein hocheffizientes Konzept entwickelt: „Horizonte“. (Weitere Informationen zum Programm)
Landespolizeipräsident Uwe Binias macht bereits in seinem Eingangsstatement deutlich: „Frauen gehören wie Männer in Spitzenämter von Organisationen!“ Es ist der niedersächsischen Polizei und dem Innenminister ein wichtiges Anliegen, den Frauenanteil in Spitzenpositionen deutlich und zeitnah zu erhöhen, Horizonte ist hier neben erheblichen Anstrengungen in anderen Bereichen ein wichtiger Brückenpfeiler.
Vor rund 200 Führungskräften der beteiligten Unternehmen und Gästen positionierte sich auch Daniela Behrens, Staatssekretärin des Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr deutlich: „Ziel muss es sein, dass wir eine gleichberechtigte Teilhabe von Männern und Frauen in der Arbeitswelt erreichen.“
Redebeitrag: Daniela Behrens
Ein Programm der Polizei, gemeinsam mit der Wirtschaft? Das wirft Fragen auf. Was haben die Polizei, die Wirtschaft, der Dienstleistungssektor und die Verwaltung gemeinsam? Mehr als man denkt, zum Beispiel ein geringer Frauenanteil in höheren Führungspositionen und im gehobenen Management, trotz zahlreicher eigener Programme. Marion Dix, die Leiterin des Programms „Horizonte“, geht davon aus, dass größere - und männlich geprägte - Organisationen im Wesentlichen gleich oder zumindest ähnlich funktionieren. Die Ausübung formaler und informeller Macht, der gezielte Einsatz von Beziehungen und Netzwerken sind in der Wirtschaft ebenso erfolgreich wie im Öffentlichen Dienst. Mikropolitische Instrumente und Taktiken unterscheiden sich nicht wesentlich. Neu ist das große Interesse an einer Zusammenarbeit!
Redebeitrag: Marion Dix
Der wohl bekannteste „Personaler“ Deutschlands und ehemalige Telekom- und Continental Personalvorstand, Thomas Sattelberger, stellte heraus, dass seiner Erfahrung nach Freiwilligkeit, das Formulieren gewünschter Zielquoten, kaum Wirkung entfalten. Nur klare, verbindliche Vorgaben, verbunden mit konkreten Konsequenzen bei Nichterreichen führen zur Beachtung und nachhaltiger Wirkung. Daneben stellt der geringe Frauenanteil im Spitzenmanagement im Kern ein kulturelles Problem in männlich geprägten und dominierten Organisationen dar. Hier muss gezielt daraufhin gewirkt werden, das „Schmidt sucht Schmidtchen-Prinzip“ zu durchbrechen. Auch wird Frauen oft noch ihre Sachlichkeit zum Verhängnis, „manchmal fehlt ihnen vielleicht die hohe Schule der betriebsinternen Mikropolitik.“
Redebeitrag: Thomas Sattelberger
Genau hier setzt „Horizonte“ an. Während des 14-monatigen Durchlaufs führt die Polizeiakademie Niedersachsen u. a. eine Seminar- und Trainingsreihe, kollegiale Beratung sowie Coaching angeboten. Jede der 24 Teilnehmerinnen wird durch eine strategische Beraterin oder einen strategischen Berater einer anderen Organisation/Unternehmens begleitet. Komplettiert wird das Programm durch die Teilnehme am Kompetenz-Messverfahren DNLA zum Start und gegen Ende des Durchgangs zur individuellen Standortbestimmung. Zielgruppe sind auf Frauen mit mehrjähriger Führungserfahrung, die für eine Position im gehobenen/höheren Management geeignet sind.