Der historische Rundgang

1. Etage


Polizeimuseum  

Chronologisch beginnt ein Besuch im Polizeimuseum im ersten Obergeschoss. Hier wird die Entwicklung der Polizei vom 15. Jahrhundert bis hin zur jungen Bundesrepublik in Form von Ausstellungstafeln und anhand anschaulicher Exponate dargestellt..

Seit rund 500 Jahren steht der Begriff „Polizei“ in Verbindung mit Verwaltung und Ordnung. Davor gab es nur eine Art Selbstjustiz, doch war dieses System nicht durch reine Willkür geprägt. Die Menschen wussten ganz genau, was sie durften und was nicht. Sie wussten auch, was sie mit denen machten, die sich nicht an die Regeln hielten. Eine Ordnung, wie wir sie heute kennen, war das allerdings nicht. Erst allmählich setzten sich geschriebene Regeln in Form von ersten Polizeiordnungen durch und in diesen wurde nach und nach das gesamte öffentliche und private Leben der Menschen geregelt. Stadtknechte und Polizeidiener sorgten dafür, dass sich alle an die neuen Regeln hielten. Wer jedoch gegen die Ordnungen verstieß, der hatte harte Strafen zu erwarten. Auch die Verbrechensaufklärung steckte noch in den Kinderschuhen. So war das Foltern der vermeintlichen Täter gängige Praxis.

Im 17. und 18. Jahrhundert, zur Zeit des Absolutismus und der Aufklärung, stellten Soldaten den Großteil der Gesetzeshüter . Sie halfen den wenigen Polizisten, die mittlerweile unzähligen polizeilichen Verbote und Gebote durchzusetzen. Dagegen lehnten sich 1848 die Bürger erstmals auf und forderten mehr Freiheiten und eine modernere Polizei. Sie erreichten, dass in den Städten Schutzmänner eingesetzt wurden, die nur dann Gewalt anwenden sollten, wenn es unbedingt notwendig war. Doch leider war die Revolution nicht erfolgreich. Stattdessen blieb die Polizei weiterhin militärisch geprägt.

Es gab in der Öffentlichkeit um 1900 viele Beschwerden über die nicht gerade bürgerfreundliche Polizei. Ein ganz spezieller Protest von Frauen gegen die Behandlung durch die groben Schutzmänner führte bereits 1903 zur Anstellung erster „Polizeiassistentinnen“. Doch es dauerte noch bis Mitte der 1920er Jahre, bis Frauen richtigen Polizeidienst machen konnten.

Die Weimarer Republik brachte viele lang erwartete Veränderungen. Die Polizei wurde modernisiert. Auch der bis heute bekannte Slogan von der Polizei als „Freund und Helfer“, entstand in dieser Zeit und verkörperte ein neues Polizeibild. Leider war diese Modernisierung nur von kurzer Dauer. Das nationalsozialistische Deutschland brachte auch für die Polizei Veränderungen mit sich. Die Polizei wurde Teil eines Unrechtsstaates, in dessen Namen sich auch Polizisten mit Verbrechen genge die Menschlichkeit schuldig gemacht haben. Das Polizeimuseum hat zu diesem Thema eine eigene Sonderausstellung mit dem Titel „Ordnung und Vernichtung. Die Polizei im NS-Staat“ erarbeitet. Wo sich diese Ausstellung aktuell befindet, kann dem Veranstaltungskalender entnommen werden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Niedersachsen von britischen Truppen besetzt und englische Traditionen prägten das Erscheinungsbild der frühen niedersächsischen Polizei. Die Uniformfarbe war schon damals dunkelblau und die Ähnlichkeit mit einem Londoner „Bobby“ nicht zufällig. Auch wenn auf dem Lehrplan der 1950er Jahre das Fach Staatsbürgerkunde ganz oben stand, so war die Ausbildung jedoch noch ganz von einem militärischen Geist geprägt. Ein in der Ausstellung zu sehender Lehrfilm macht diesen Drill anschaulich.

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